Jena- Sizillien- Jena mit der Schwalbe

Im Jahr 2006 fuhr der gebürtige Jenaer Johannes Hufnagl mit  seiner 4-Gang Schwalbe nach Sizilien. In sieben Wochen hatte er es  geschafft mit nur 50 ccm die Alpen zu überqueren, Sizilien einmal zu  umrunden und auf dem Rückweg die Dolomiten sowie den Großglockner hinter  sich zu lassen. Seine aus DDR- Zeiten stammende und inzwischen 26 Jahre  alte Schwalbe überstand die insgesamt 8500 km lange Strecke ohne  größere Reparaturen. Nur die in die Jahre gekommene Unterbrecherzündung  und die Bremsanlage raubten dem Feinwerktechnikstudenten Zeit und  Nerven. In diesem Jahr möchte Johannes mit derselben Schwalbe Spanien  und Portugal umrunden. Sein diesjähriges Ziel ist die Straße von  Gibraltar. Die geplante Reiseroute führt erst einmal zum Eifelturm. Von  Paris aus geht es zügig gen Süden nach Bordeaux, von hier aus wird er  die Pyrenäen überqueren. Anschließend beginnt die Umrundung Spaniens  entlang der Atlantikküste, bis die Straße von Gibraltar erreicht ist.  Mit einem Stopp in Valencia und Barcelona führt die Heimreise entlang  der Rhöne. Für die insgesamt 11.000 km lange Abenteuertour plant er 8  Wochen ein. „Für diese Strapaze habe ich einige Teile an meiner Schwalbe  erneuert“ so berichtet Johannes. Der Startschuss für den Solotrip mit  dem nostalgischen Gefährt fällt am Samstag um 10 Uhr. In den kommenden   Wochen wird er von seinen Erlebnissen berichten.

Am 1.8.2006 machte ich  mich auf den Weg, um Sizilien mit meiner blauen 4. Gang Schwalbe zu  erreichen. Ohne große Routenplanung fuhr ich los und die ersten Pannen  ließen auch nicht lange auf sich warten. Dann plötzlich erhoben sich am Horizont  die Alpen. Wie im Flug schoss ich über den Brenner, doch die Tiroler  Alpen hatten es in sich. Ja auch mit 50 ccm kann man sich über die Alpen  quälen. Ich konnte nun sehr gut nachvollziehen, wie es Hanniball  ergangen sein musste, als er 218 v. Chr. die Alpen mit einem Elefanten  überquerte. 1 Stunde lang schrie mich mein gut laufender Motor an, bis  ich den Jaufenpass ( 2100 m nN) erreichte. Nach kurzen Abstechern in  Siena, Rom und Neapel erklomm ich noch den Vesuv und besuchte Pompei. Je  mehr ich mich dem Äquator nährte, umso wärmer wurde es auch. Doch die  Schwalbe lief. Auf einmal tauchte nach 17 Tagen vor mir im Meer liegend  Sizilien auf. Nach zwei Wanderungen auf dem Etnamassiv zum  Akklimatisieren, bestieg ich den Etna und zum Glück war ich an diesem  Tag der erste und einzige auf dem Gipfel. Nach 14 Tagen war die Insel  auch schon wieder umrundet und hat bei mir tiefe Spuren der Erholung  hinterlassen. Wunderschöne einsam gelegene Buchten mit weißen Sand,  einer leichten Sommerbriese und dem seichten Rauschen im Ohr gestalteten  den Abschied schwer. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge trat  ich nun die Heimreise an. Von nun an gab es Probleme mit meiner  Hinterradbremse und auch der Unterbrecher mit der dazugehörigen  Zündpunkteinstellung raubten mir Nerven. Insgesamt „verlor“ ich drei  Tage durch Reparaturen. Mit einem Besuch in Venedig und Verona, wollte  ich nicht den selben Weg wie hinwärts fahren und entschied mich für die  Dolomiten. Natürlich war das „erschieben“ des Großglockners ein muss.  Die letzten Tage durch die Oberpfalz bei Sonnenschein rundeten die  gesamte 9000km lange Tour unvergesslich ab. Nach sieben Wochen Freiheit  und Abenteuerspaß pur hatte der Alltag mich wieder.